Dienstag, 31. Dezember 2013

Dress For The Occasion

Ich hab das jetzt gedreht und gewendet im Kopf, aber mir fehlen leider die Worte für dieses Silvester an diesem gar heiligen Ort. Deshalb ein kurzer Info-Abriss:

Zu Abend gegessen haben wir beim Mexikaner, so wie sich das auf einer thailändischen Insel gehört.
Während wir zwei Stunden auf Burritos und Tortillas gewartet haben, lernten wir Ben und Kieran kennen. Zwei rotzevolle Maschinenbauer aus Belfast, die hauptsächlich nach Magdeburg exportieren.

The shit place in Germany, I tell you!

Top Typen, tatsächlich die ersten zwei netten Kerle hier auf Koh Pfingstochs.

Dann sind wir mit einem Minibus nach Haad Rin gefahren zur Silvester Party, die eigentlich auch eine Full Moon Party war, nur eben ohne Full Moon. Die herzigen Briten haben ihre eigene Musik für den Taxibus mitgebracht und feini laut aufgedreht. The Venga Bus is coming ...

Hertel und ich: tiefentspannt. War ja klar, dass wir hier auf keine Schiller-Lesung gehen. Geschillert hat's trotzdem. Taub stolperten wir zum Strand. Dort fanden wir das:

Genießt die Foto-Show!

Happy New Year Everybody!!

PS: Es lohnt sich, die Details der Bilder anzusehen. You won't believe it.

PPS: Das Feuerwerk war granatengeil. Mit Raketen, bei denen der TÜV bei uns wahrscheinlich sofort Schnappatmung bekommen würde.

PPPS: Theorie: Neonfarbe ist wie Plüschbierkrughut auf der Wiesn Pflicht.


PPPPS: Schon mal nen Einheimischen mit Plüschbierkrighut gesehen? Eben.




























Mittwoch, 25. Dezember 2013

Gesegnete Weihnachten auf Koh Pfingst-Ochs


Nachdem Gott in sieben Tagen die Erde geschaffen hatte, blickte er am achten Tage zufrieden auf sein Werk. Gestern wurde ja ausgiebig geruht und abgehangen, nicht dass ihm langweilig würde. Gut war das geworden, aber was tun mit dem übergebliebenen Kram? Etwas ratlos betrachtete er all seine Beta-Versionen von Orten und Menschen. Halt all das, was es nicht in den Pitch geschafft hatte, weils ein bisschen zu abgedreht oder schlicht zu unglaubwürdig war.

Dann rief er seine Team-Kumpel Buddha und Allah an und fragte, ob die auch noch so viel Zeug übrig hatten und was man wohl damit anfangen könnte. Bei ein bisschen Messwein, Opium und Singha hatten sie gemeinsam später die zündende Idee.

"Ich hab da so ne neue App", rief Allah. "Die puzzelt das randomly zusammen!"

"Mann, super", seufzte Buddha, "ich such kurz alles raus, was ich noch hab."

"Geht klar," murmelte Gott. Und los ging's:

Ein bisschen Schinkenstaße, gemischt mit Neonfarbe, Oktoberfest-Touristen, Love-Parade-Wimpel, Las-Vegas-Laserlights, synthetische Drogen und Pizza. Dazu was aus den Architektur-Modellen der asiatischen Inseln. Bisschen Vogelsand, Christopher Street Day, niederbayerischer Faschingszug, Burschenschaft-Maskottchen und brasilianische Bikinis. Mann, und unglaublich viele besoffene Araber waren ja auch noch über. Dazu noch die Brise einer einzigen Gehirnzelle.

Tadaaaa!

Fertig ward Koh Pha Ngan, auch bekannt unter dem Arbeitstitel "Koh Pfingst-Ochs".

Wie wir versehentlich gerade zur Weihnachtszeit hier gelandet sein konnten, muss höhere Fügung gewesen sein.  Definitiv ein göttlicher Plan. Ein total perverser.

Jetzt hocken wir also zwischen lauter Gestörten, Besoffenen, Hängengebliebenen und White Trash auf einer Insel, die eigentlich wunderschön wäre. Hätte nicht irgendwer hier die Full Moon Partys erfunden. (Und die Half Moon Partys, Black Moon Partys, Jungle Partys, Original Pool Partys, Beach Partys, Palm Tree Partys etc pp...) Und natürlich wussten wir das auch im Vorfeld. Aber Naivität muss man uns leider schon vorwerfen.

Nun, gegen Partys ist nichts einzuwenden.  Schade ist nur, dass die Touris sich hier so krass daneben benehmen und die Thais wie ihre persönlichen Sklaven behandeln. Sie sind so unfreundlich, dass sogar das unerschütterliche Thai-Herz aufgehört hat, zu lächeln. Das ist sehr betrüblich.

Frollein Grossmann hat mich zuletzt darauf hingewiesen, ob ich es wohl schaffen könnte, im Blog weder schwelgerisch noch selbstmitleidig zu sein. Heute bin ich beides nicht. Ich bin auch nicht grantig oder schulmeisternd. Ich finds einfach nur schade. Mann muss eine Mango-Verkäuferin nicht als "stupid bitch" betiteln, nur weil die Mangos bei ihr teurer sind als gegenüber. (Und man selber der Depp ist, weil man nicht checkt, dass es sich um eine ganz andere Sorte handelt ... farbenblind?)

Die Leute führen sich so krass auf, dass in unserem Bungalow !acht! laminierte Blätter hängen, auf denen zum Beispiel darauf hingewiesen wird, dass man sein Geld nicht zurückbekommt, wenn man in den Knast muss.

Achja, und heut nacht wurden alle unsere Schuhe geklaut. Von einem Rudel Hunde. Natürlich unser Fehler, die vor der Hütte stehen zu lassen. Drei von sieben haben wir bei unserem Ostereiersuchen wieder gefunden. Total zerbissen. Auch wenn das für mich einem echten Supergau nahe kommt mit meiner Schuhgröße, kann ich die Hunde fast verstehen. Die haben die Schnauze von dem Affenzirkus wahrscheinlich auch voll. Ich bin jetzt Besitzerin ein paar pinker Chucks in Ubootgröße.

Und das, wo ich mich fast 32 Jahre lang geweigert habe, diese Art Schuhe zu tragen.

Merry Christmas!








Samstag, 21. Dezember 2013

Jobs, die echt zum Kotzen sind, 1: Vomit Guard

Es gibt ja viele Berufe, von denen ich schon früh wusste, dass sie nichts für mich sind. Lehrer zum Beispiel. Oder Diplomat. Oder Suffleuse. Halt nichts, wo man geduldig, tolerant und leise sein muss. Und ich schwöre, ich habe nie gesagt: "Ich will mal was mit Menschen machen." Da existierte schon frühkindliche Selbsteinsicht.

Aber dann gibt es natürlich auch noch Jobs, die sind richtig zum Kotzen. Einer davon ist es im wahrsten Sinne des Wortes: Vomit Guard.

Aber von vorne:

Zuletzt waren der Hertel und ich ja auf Koh Chang. Das ist südwestlich von Bangkok und recht leicht zu erreichen. Über Weihnachten und Silvester wollten wir aber auf die andere Seite nach Koh Tao und Koh Phangan. Das würde etwas kompliziert werden. Schon klar. Aber da Thailand ja ein Service- und Transportwunderland ist, würde das schon hinhaun. Für die Preisleistungsrelation zu deutschen Transportmitteln der Baht-Vergleich: 10 Euro sind ca. 430 Baht.

Wir also so:

Mit dem Minibus von unserem Bungalow auf Koh Chang zur Fähre, rübergefahren, Deniz aus Stuttgart kennengelernt ("weisch I will dätoowiere lerne!"), weiter mit dem Minibus nach Bangkok.
5 Stunden Fahrt, 650 Baht.

In Bangkok zum Bahnhof marschiert, Zugticket und Katamaran-Ticket für den nächsten Tag gebucht.
510 + 650 Baht.

In Chinatown 84 verschiedene Sorten Dumplings in uns reingestopft bis die Hose gespannt hat.
200 Baht.

Geschlafen im piekfeinen Hotel.
40 Euro.

Um 8 Uhr in den Zug gehoppst, 6 Stunden durch den Dschungel gecruist bis nach Chumphon, dort übernachtet.

Und dann ereigneten sich nur noch thailanduntypische Vorkommnisse...

Der Shuttle zum Lohmpraya-Katamaran sollte uns um 11 Uhr am Hotel abholen, der Katamaran selber startet 25 Kilometer außerhalb von Chumphon, Abfahrt 13 Uhr. Wir gewartet. 11.30 Uhr: nüschte. 11.35 Uhr, hm, mal anrufen. "In a minute." Okay.

11.48 Uhr: nüschte. Nochmal anrufen. "One Minute, Mister." Hmtja. 12.04 Uhr: nüschte. Nochmal anrufen "Sorry, sorry, driver forgot, we arrange shuttle." 12.15 Uhr Omi mit Pick up hält, scheucht uns auf die Ladefläche, hechtet zum großen Bus, wir als Letzte rein. Abfahrt. Ja, mei. Passiert.

Großes Check-in-Gedöns am Pier, rauf auf den Kat, "hurry, hurry!", alle Plätze drinnen belegt, dann halt hinten draußen sitzen auf ner Kühlbox. Lustiger Thai kommt vorbei: "Ah good place, misses. No wind, no vomit."

WHAT?

Kat springt an, dröhnt, fährt los. Ich sag es euch: der Looping auf der Wiesn ist pillepalle. Das Ding knallt in die Wellen als gäbs kein Morgen, Loetzbert lacht. Loetzbert kreischt.

10 Minuten später: Loetzbert ist schlecht.

Hier nur kurz dazwischen speziell für Kim und Julia: Unser Barcelona-Cruise mit dem Katamaran war Kinderkarussell. Period.

Und hier komen die Vomit Guards ins Spiel. Während ich also zwei Stunden lang mittels yogischer Atmung, Rechenaufgaben und krampfhaft geschlossenen Augen versuche, mich nicht zu übergeben wie die restlichen zwei Drittel der ca. 200 Touristen auf dem Mördergeschoss, hopsen die Vomit Guards fröhlich herum, verteilen schwarze Plastik-Kotztüten, sammeln die auch brav von den vollgekotzen Touristen wieder ein und werfen sie in einen große Tonne. Eine Tonne, die zwei Meter links von mir steht. Dabei reichen sie auch fachmännisch Papiertücher und halten der ein oder anderen Dame die Haare hoch. Und machen Scherze wie: "Ahhh, misses, you had mango juice for breakfast!"

Ich will ja jetzt echt nicht rumlamentieren, aber wie sagt Philipp Herder immer so treffend: Wie kann es einem so schönen Körper so schlecht gehen?

HORROR-TRIP!!!

Als wir in den Hafen von Koh Tao steuern, bin ich den Tränen nahe. Endlich auf dem Pier würde ich am liebsten den Boden küssen, würden nicht alle mit ihren vollgekotzten Schuhen da entlanglaufen.

Übermorgen fahren wir nach Koh Phangan. Mit dem Slow Boat.




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PS: Aber hier ist es sehr hübsch. Dank der guten Frau vom Heede wohnen wir in einen 1A-Resort.

PPS: Die Insel ist ein Tauch-Paradies. Ich frage mich aber, ob es Vorraussetzung ist, per se ein unfassbarer Gschaftlhuber zu sein, wenn man den Tauchschein machen will. Die ganzen Neopren-Hansis nehmen sich waaahnsinnig ernst und schauen Nichttaucher mit diesem mitleidigen Blick an, der sagen soll: "Du - Hast - Ja - Keine - Aaaaahnung - Vom - Leben!" Ähnlich wie Surfer und Carver. Hmtja, here comes the news: I will survive auch ohne Tauchschein.





Freitag, 13. Dezember 2013

Dosvedanya und Quak, Quak











Sorry, ich komm nicht drüber weg: Die Dichte der Kaufe-Frauen ist wirklich beeindruckend und ich muss ständig diesen ungleichen Paaren hinterhersehen.

Der Hertel hat da wieder eine hervorragende Theorie: Koh Cang ist so nah an Bangkok dran, dass man die Damen supi in Sukhumvit aufgabeln kann und sie dann gleich hier auf die Insel mitnimmt. Es geht nicht anders: Ich muss mir die leider auch jedes Mal bem Sex vorstellen. Und dann frag ich mich konsequenterweise: Wie ist das physisch möglich? Unter diesem Bierranzen muss die kleine Thai doch zerquetscht werden. Aber nun gut, das Sextourismusthema ist ja nun auch schon oll. Das also beiseite.

Gibt ja noch genug andere Pärchen hier. Denn: Koh Chang ist ein absoluter Pärchen-Hotspot. Deshalb spielen wir auch jeden Tag ganz hübsch politisch unkorrektes Nationalitätenraten. Die Erkennungszeichen sind meist recht eindeutig:

Englische Paare: Er schlimm tätowiert mit beknackten Namen wie "Jake Ginger", "Mary-Zoe" oder "Jill-Fever" und dazu ein Geburtsdatum. Wo die dazu gehörigen Schraatzen sind, bleibt ungewiss. Hier ist er jedenfalls mit Mutti. Die ist gut daran zu erkennen, dass die Brüste den Bleistifttest nicht bestehen.

Französische Paare: Meist beide recht klein, er quatscht sie unablässig zu, versucht ihr alles recht zu machen. Sie zieht trotzdem den lieben langen Tag eine Fresse. Whysoever.

Schwedische Paare: Blond, immer gut gelaunt, mindestens drei Kinder im Abstand von 10 Monaten geboren.

Holländische Paare: Riesengroß, auch gut gelaunt, maximal ein Kind, Luftmatratze.

Russische Paare: Sehr talkative, sehr betrunken, benutzen auf gar keinen Fall Sonnencrme, deshalb bis auf diese minikleine Stelle, die der Stringtana oder die Speedo-Badehose bedeckt, feuerrot. Achso, da wo der Marieanhänger auf der Brust baumelt wegen der Metallreflexion: Brandblase.

Um weiter politisch unkorrekt zu sein: Wo kommen die ganzen Russen her? Okay, die Verrussung Asiens hat schon vor einer ganzen Weile begonnen, aber jetzt sind !Alle! Schilder und !Alle! Speisekarten auf russisch (obwohl die alle auch sehr gut Englisch können wider Erwarten). Aber abgesehen von ihrem für meinen Kulturkreis grenzwertigen Kleidungsgeschmack (the mullet is alive) gibt ihr kollektives Auftreten weniger Lästereien her als erwartet.

Und alle, die jetzt pikiert, meinen Blog lesen: Tut bloß nicht so als würdet ihr nicht auch ab und an über andere Nationen tratschen. For your information: Das darf man auch als Deutscher!

So oder so, folgende Geschichte würde einem Russen jedenfalls nicht passieren. Wahrscheinlich auch keiner anderen Nationalität, die hier vertreten ist:

Hier auf Koh Chang gibt es nur eine Straße, da fahren Sammeltaxis auf und ab, in die kann der badebelatschte Tourist an jeder Stelle hineinhopsen. Man sitzt auf der Ladefläche umgebauter Pick ups, im Dach ist eine Klingel eingebaut. Die drückt man, wenn man anhalten will. Machbar, oder?

Der Mann und ich waren ganz verrückt und haben uns überlegt, mal woanders zu essen als hier in Kai Bae. Deshalb wollten wir rauf nach White Sand Beach cruisen. Nach nur wenigen Metern hält der Pick up abrupt. Dann plärrt eine Stimme: "Hallo, hallo, Krokodil!"
Ein fetter  Sack (um die 60) im gefälschten, roten Ralph Lauren Polo hängt am Beifahrerfenster und blökt den Thaifahrer im tiefsten Hessisch an.

"Krokodiiiil, verstehst du misch, Kumpel?"

Immer total gute Idee, Leute, die die eigene Sprache nicht sprechen, anzubrüllen.Wenn man lauter ist, geben die Worte natürlich sofort mehr Sinn. Eh klar.

Neben dem Fettsack steht seine noch fettere Alte, Schiffsteuerrad auf dem Ringelzelt von Esprit, schlimme Durchblutungsstörung aka Krampfaderalarm. Komisch. Wie das nur kommt bei dem Gewicht?

"Ei, faaschtääähst du miiisch, Meista? Krokodil? Ei, des gibt's ja net ... Kro-KOOO-dil"

Und dann kommt der Abschuss:

"QUAK, QUAAAK, Krokodil, Meistaaa, QUAAAK, QUAK!"

Ich schäme mich in Grund und Boden, deutsch zu sein. Offenbar hat der Fettsack nicht mal ein Kinderbuch zu Gesicht bekommen, um zu lernen, dass ein Krokodil - selbst ein deutsches - nicht quakt.

Wie zur Hölle schaffen die es nur, überhaupt einen Flug zu buchen?

Die Fettsäcke klettern in den Pick up, der Fahrer schmeisst sie an der Krokodilfarm im bergigen Nirgendwo raus, hat ihn wohl verstanden. Die Fettsäcke bezahlen 200 Baht.

Das Karma versöhnt mich: Erstens hat die Krokodilfarm schon seit zwei Stunden geschlossen. Zweitens weiß der Fahrer das, haut aber trotzdem ab, bevor die Fettsäcke das checken. Drittens zahlen wir später für die doppelte Strecke 120 Baht und bekommen ein Lächeln.

Thailand - Land of Smile.

Wir sind nicht alle so. Echt jetzt.