Freitag, 11. April 2014

Finis



Wenn wir eins auf dieser Reise gelernt haben, ist es: Egal, wie gut wir planen, am Ende kommt es doch irgendwie anders. So kam das Ende-Ende dann auch wirklich ganz, ganz anders. Wir mussten früher nach Hause als geplant. Weil zuhause da ist, wo man gebraucht wird. Statt in Railay sitze ich jetzt mit meinem Vater unter einem hessischen Kirschbaum. Wir finden beide, dass der nicht so schön ist wie die Palmen in Asien, aber für den Moment ist es der beste Ort der Welt. Und damit auch der schönste.

Der Hertel und ich haben alles in allem nur sechs Länder bereist: Peru und Indien getrennt, zusammen Burma, Thailand, die Philippinen, China und Malaysia. Zack, schon war fast ein halbes Jahr rum. Der beste Ort? Palawan - by far. Das immer noch angenehmste Land? Thailand. Meine Lieblingsstadt? Definitiv Bangkok forevaevaeva! Wir sind 25 x geflogen, nur dreimal mit dem Zug gefahren, dafür können wir Bus- und Bootfahrten nicht zählen. In der Zwischenzeit sind drei Babys geboren (Cheerio Svea, Elisa und Alois!) und uns mehrere Kilos Weihnachtsplätzchen vorenthalten worden. Wir haben mindestens 15 Flaschen Sonnencreme und sechs Flaschen Anti-Moskito-Spray aufgebraucht, wurden unserer Schuhe beklaut und haben halb Asien in Sachen Lichterketten und Lampen leergekauft. Außerdem haben wir bewiesen, dass man niemals genug Som Tam, Tom Yam Gung und Sticky Rice with Mango essen kann. Wir hatten tollen Besuch! Danke, Magnus, Laurin, Nicola, Esther, Olli und Rania. Und zuhause haben sich viele Elfen um unsere Schein-Identitäten gekümmert. Danke Anja, Nicola und Andrea!!!

Es ist schön, wieder hier zu sein.
Es ist schön, dass sich so viele Leute melden und uns treffen wollen.

Unfassbar, dass ihr echt regelmäßig meinen Blog gelesen habt. Hätte ich gar nicht gedacht! Schön solche Freunde zu haben.

Wir sehen uns bald im Biergarten!

Loetzbert & Hertel





Donnerstag, 3. April 2014

Welcome To The Jungle: Was ist nochmal "leeches" auf Deutsch?








Na, wo ist denn jetzt das tolle Malaysia, das alle inklusive unserem Reiseführer versprochen haben?


Ständig wirft der mit Wendungen wie „world's greatest“, „super pristine“, „dream land“, „something you never saw before“ und so weiter um sich. Und wir? Jagen per Bus durch die Wallachei und werden immer frustrierter.


Melaka war ja so „geht so“, dann wollten wir in den Nationalpark Taman Negara, aber dazu hätten wir zurück nach Kuala Lumpur gemusst. Da wollten wir nicht noch eine Nacht verbringen. Also ein neues Ziel: Cherating an der Ostküste. Der Reiseführer versprach:


„A sweeping white beach bordered by coconut palms and a small village of guesthouses and shops with more monkeys, monitor lizards and cats walking around than humans. Cherating is a popular spot for surfing and gerneral beachfront slacking.“ Klingt doch vielversprechend.


Wir also über sechs Stunden Bus gefahren (dessen Bremsen kaputt waren, weshalb ständig ein sirenenhaftes Alarmgeräusch schrillte). Dann nochmal eine Stunde mit einer Art Taxi. Um in einem Guesthouse anzukommen, das zuletzt in den 90ern renoviert wurde, obwohl der Lonely Planet etwas von „well maintained“ faselte. Nahezu verottet. Ähnlich wie der Rest des Ortes. Strand direkt gegenüber eines Heizkraftwerks, schmutzig, Dorf genau mit einem Shop. Dead. Hier wollten wir nicht bleiben und fuhren direkt am nächsten Tag die halbe Strecke zurück, um in den Nationalpark zu kommen. Den Cherating-Ausflug hätten wir uns sparen können, wenn uns die unfreundliche Frau am Busschalter verraten hätte, dass man auf halber Strecke in Temerloh umsteigen kann. Hat sie natürlich nicht, weil alle Busunternehmen miteinander konkurrieren. Egal. Ich hör auch schon auf mit dem Lamento. Aber dann haben wir das tolle Malaysia gefunden.


Zuerst im National Park Taman Negara, den wir mittels dreistündiger Bootsfahrt nach vierstündiger Busfahrt erreichten. Wir sprechen nicht vom aufgelaufenen Boot, das gemeinsam von der Sandbank gezogen werden musste. Allerdings erst, nachdem ich die übrigen 20 Mitfahrer aufgefordert hatte, zu helfen. Zuvor mühten sich die beiden Bootsjungs mit dem Hertel und mir allein ab. Manchmal frag ich mich echt, was mit den Menschen los ist. Zwar in den Dschungel fahren wollen, aber bloß nicht die pedikürten Beinchen schmutzig machen.


Der National Park war der Hammer. Dichter Dschungel, viele Ameisenstraßen, Schmetterlinge und so eine unfassbare Luftfeuchtigkeit, dass dem armen Hertel ständig die Brille beschlug. So geschwitzt haben wir beide noch nie. Zur Abkühlung sind wir nach vielen Stunden wandern zum Baden in den Fluss. Highly romantic.


Lucky us: Es wimmelt dort von Blutegeln (leeches), aber uns hat keiner erwischt.


Dort blieben wir drei Tage, um dann wieder in zwei verschiedene Busse und ein Boot zu steigen und auf den Perhentian Islands zu landen. Und da hat das Guide Book mal nicht übertrieben. Wahnsinn! Puderzuckerstrand und ein Meerestürkis, das ich noch nie gesehen habe. Nicht mal auf den Philippinen. Und so viele Fische, dass wir ununterbrochen schnorcheln. Papageien-Fische so groß wie Ferkel in pink, blau, lila, grün und gelb, Reef Sharks, riesige Meeresschildkröten. Dem Mann muss man die Taucherbrille fast vom Gesicht wegoperieren. Überhaupt sind die Tiere hier der Hammer. Wir haben ein Haustier, Hemmy. Ein zahmes Eichhörnchen, das aus der Hand frisst. Riesige Flughunde, bunte Schmetterlinge, Fledermäuse so groß wie Dackel. Auch Ameisen so groß wie mein Zeigefinger. Klare Sache: Hier bleiben wir erstmal.


Für danach sind wir aber etwas ratlos. Uns bleibt noch eine Woche in Malaysia und von allen anderen Destinationen, die wir auf unserem Plan hatten, wurde uns jetzt unisono abgeraten. Erst wollten wir nach Langkawi. Hey, da ist alles duty free, weil so nah zur Grenze! Muss cool sein! Alle Befragten machten bei der Erwähnung von Lankawi ein Gesicht als würde Frau Merkel auf eine Zitrone beißen. Selbiges bei Penang, Butterworth und den Cameron Highlands.


Da fiel mir ein Blogeintrag von meinem Freund Laudi ein, der drei Jahre Asien bereiste. Seinen grandiosen Blog findet ihr hier: Laudiandtheworld. Als er seine Reise damals begann, die eigentlich nur sechs Monate dauern sollte, war er klettern in Railay. Wir checken nachher mal das Flughafenroulette. Vielleicht lässt sich das ja bewerkstelligen. Denn wir sind ein bisschen reisemüde und done mit Bussen, Booten und crappy Hotels. To say the truth: wir freuen uns ein klitzeklein wenig auf daheim und den Münchner Frühling. Und unser Bett.